© page design & idea by Marty Punsch this tribute/memorabilia page is a part of www.punschies-rockmuseum.de 2011 Interview vom 08.02.2009 mit Paul Samson´s langjährigen Freund Walter Holtfoth 1. Walter, wo und wann hast Du Paul kennengelernt?   Im Spätjahr ´88 hatte ich Samson gebucht, für einen Auftritt vor meiner Show  www.dierocknacht.com. Es war unser erstes Zusammentreffen und ich muss sagen es hatte  gleich richtig gefunkt. Paul kam damals mit einem skurrilen Line-Up. Es war ein toller Gig und  bei Paul spürte man, dass er happy war, mal wieder in einer vollen Halle zu spielen. Wir  präsentierten Samson damals als "The Best of British Heavy Metal" - nicht übertrieben! Es  waren damals allgemein schlechte Zeiten für den Rock´n Roll. Auf alle Fälle war Paul von  meiner Arbeit als Rock DJ begeistert und sagte mir, dass er so etwas noch nie erlebt habe. Wir  haben dann nach der Show lange gesprochen und sicherlich das eine oder andere Bierchen  getrunken. Eine Männerfreundschaft war geboren, die bis zu seinem all zu frühen Tod Halt  hatte. Höhepunkt unserer musikalischen Zusammenarbeit war unter anderem eine Tour mit  Samson, Girlschool und den Power Metallern MP, die wir durch Clubs in Deutschland peitschten.  Es war ein Fiasko, weil es die Fans damals nicht wirklich interessierte. Wir trugen es mit  Fassung und es hat sicher die Freundschaft gefestigt. Ich brachte damals MP und Paul  zusammen. Er produzierte später deren Album Melting Point, das von der Kritik mit Lob  überschüttet wurde.   2. Ihr wart sehr eng befreundet, was war Paul für ein Mensch?   Ich kann hier sagen, dass er ein großartiger Kerl war. Privat war er viel nachdenklicher und  ernster als man ihn gemein in der Öffentlichkeit kannte. Er war sehr verbissen und enttäuscht über manche Dinge seiner Mitstreiter auf der Insel. Auch das allgemeine  Musikgeschäft war immer Anlass für lange Gespräche. Ansonsten war er unkompliziert, fröhlich mit einer heftigen Prise schwärzestem britschen Humor. Ich hab auch  manch sensible Stunden erlebt, im Umgang mit Kindern war er Weltklasse. Generell war er optimistisch, immer in Gedanken an neuen musikalischen Ideen, das  Arbeiten am großen Wurf, der seiner Meinung nach immer noch kommen sollte. Er arbeitete hart für seinen Traum. Oft hat er als Elektriker gearbeitet um über die  Runden zu kommen, auch ein Thema das niemand kennt. Für mich war Paul auf alle Fälle einer dieser fünf Menschen, die man in einem Menschenleben treffen und als  wirklichen Freund bezeichnen kann. 3. SAMSON hatte leider nie den großen und verdienten Durchbruch. Woran lag es deiner Meinung nach?   Ich glaube, dass Samson aus meiner Sicht immer zu früh waren, was die musikalischen Ideen anging. Sie waren gewissermaßen ihrer Zeit voraus.. Sicherlich war Paul  Samson immer auch ein Entdecker, was die Sänger um ihn herum anging. Eine Band steht nun mal mit Ihrem Shouter an der Front. Bruce Bruce oder später Dickinson  ist nur ein Parade Beispiel hierfür. "Live at Reading" - unglaublich geile Musik. "Riding with the Angels" - ein Song der einfach zu früh war. Nur ein paar Jahre später und  das Ding wäre durch gestartet. Nur als es dann musikalisch reif war von der Zeit her, da war eben Dickinson schon bei Iron Maiden und Samson ohne wirklichen  Frontman. "Don´t Get Mad - Get Even" später, mit Nicky Moore, genau das gleiche Thema. Als sie es aufnahmen, waren diese Stimmen out. Es war einfach verflixt.  Heute ist es eine geniale treibende Nummer, die von Musikliebhabern generell gerne angenommen wird. Ich erlebe das in meinen Radiosendungen immer wieder. Lege  ich diese Scheibe auf, kommt unweigerlich der Satz: "Wow - Hammer Nummer, wer ist das denn?" Paul war als Bandleader auch nicht unbedingt einfach. Er hat mir oft  seine Wut in Zusammenhang mit manchen Namen geschildert, die ich hier nicht nennen möchte. Ich denke er fühlte sich auch übergangen. 4. Ihr habt auch musikalisch zusammengearbeitet. Wie ist es dazu gekommen? Paul wusste, dass ich immer wieder als Sänger und Songwriter unterwegs war. Ich bat ihn irgendwann mal sich alte Songs von mir anzuhören, die ich noch auf alten  Konzertmitschnitten hatte. Ich schickte ihm die Kasetten nach England. Ein paar Wochen später kam der Anruf: "we got it..!" Es war für mich ein unheimlich schönes  Geschenk, da nur die Rede davon war sich das Zeugs mal anzuhören. Er machte einfach vier neue Songs daraus ohne die Kompositionen zu verändern. Ich bin ihm  heute noch unendlich dankbar dafür. 5. Gab es zu diesem Projekt auch einen offiziellen Release? Den gab es in der Tat! Die CD hieß "Tanz den Tanz" und ich hatte bei einem Unterlabel von Zyx Records so was wie einen Major Deal. Die Company schaffte es 30 CDs  an das Publikum zu verkaufen. Ich hab im Eigenvertrieb alle 5.000 Alben restlos ausverkauft und den Vertrag mit Zyx wieder zerrissen. Vor zwei Jahren haben wir das  Ding neu aufgelegt und unveröffentlichtes Material von mir dazu gepackt. Also es gibt sie wieder und kann über folgende e-mail Adresse für 15,- Euro zzgl. Versand  bestellt werden: andy@cleopharadio.de 6. Hast Du heute noch Kontakt zur SAMSON Familie?   Leider nein. Paul hatte sich ja von Linda getrennt. Es gab nur den Kontakt zwischen Paul und mir. Linda hätte ich gerne mal wieder gesehen. 7. P.S. war das letzte SAMSON Album, das erst nach Pauls Tod von John McCoy und Nicky Moore vollendet wurde. Meiner Meinung nach sind hier mit die besten Songs  enthalten, die Paul je geschrieben hatte. Wie siehst Du das? Man hat sich schon allerbestes Material ausgesucht. Ich bin sehr glücklich über P.S. Vor allem spürt man, dass sehr viel Liebe und weniger kaufmännisches Kalkül in  die Scheibe gelegt wurde. Ein rundes und gelungenes Werk als Hommage an einen der kreativsten Gitarristen Englands und eben an einen wunderbaren Kerl. Schade,  dass so ein Ding zu seinen Lebzeiten nicht mehr zustande kam. Aber ich glaube fast, dass Paul ein solches Projekt nicht angenommen hätte. Wir werden es leider nie  erfahren. Many thanks to Walter Holtfoth for this  great interview and for providing following  two rare tracks of the album "TANZ DEN  TANZ - feat. Paul Samson" on guitar: INTERVIEW IN